Ablauf der Amateurfunkprüfung

Nachdem man fleißig gelernt und sich wochenlang vorbereitet hat, ist irgendwann der Tag der Amateurfunkprüfung da. Doch wie genau läuft die Prüfung eigentlich ab? Was muss man zur Prüfung mitbringen? Wann hat man bestanden und wann nicht? Wir beantworten all diese Fragen heute in unserem Artikel und in einem kurzen Video zum Ablauf der Amateurfunkprüfung.

6 Wochen vor der Prüfung

Bevor man an der Prüfung teilnehmen kann, muss man bei der Bundesnetzagentur eine Zulassung zur Teilnahme an der Amateurfunkprüfung beantragen. Dazu ist ein Formular auszufüllen und an die zuständige Stelle der Bundesnetzagentur zu schicken. Diese schickt euch dann eine Zahlungsaufforderung über 80,- Euro, die ihr für die Prüfung bezahlen müsst. Spätestens jetzt, solltet ihr auch anfangen zu lernen.

1 Woche vor der Prüfung

Ungefähr eine Woche vor der Prüfung erhaltet ihr ein weiteres Schreiben von der Bundesnetzagentur. Darin steht der genau Ort und die Uhrzeit für eure Amateurfunkprüfung drin. Unter Umständen ist die Prüfungsstelle weiter weg und ihr solltet euch nun die genau Wegstrecke anschauen und euch über Parkplätze vor Ort informieren.

Außerdem ist jetzt ein guter Zeitpunkt gekommen, sich ein freies Rufzeichen zu suchen. Wenn ihr die Prüfung besteht, könnt ihr in der Regel direkt vor Ort eine Zulassung zum Amateurfunkdienst beantragen. Ihr habt zwar keinen Anspruch auf ein bestimmtes Rufzeichen, aber die BNA bemüht sich meist Wünsche zu erfüllen. Sucht euch mindestens drei freie Rufzeichen aus, da nicht immer auch alle ungenutzten Rufzeichen vergeben werden können (Stichwort: einjährige Sperrfrist).

1 Tag vor der Prüfung

Packt abends eure Sachen für die Amateurfunkprüfung zusammen. Ihr müsst in jedem Fall die folgenden Dinge mit zur Prüfung bringen:

  • Personalausweis
  • Taschenrechner: nicht programmierbar und ohne Textspeicher oder ähnliches. Smartphone geht nicht!
  • funktionierender Kugelschreiber (besser zwei)

Mehr braucht ihr eigentlich nicht. Es kann aber durchaus nützlich sein noch einige weitere Dinge mit einzustecken:

  • Schmierpapier: falls ihr euch Rechenschritte notieren oder Sachverhalte nochmal bildlich vor Augen führen wollt.
  • Lernunterlagen: für den Fall, daß ihr auf dem Weg zur Prüfung oder vor Ort nochmal schwierige Fragen lernen wollt. Während der Prüfung müssen diese Unterlagen aber weggepackt werden!
  • Trinken, Essen: Ihr habe drei Stunden für die Prüfung Zeit. Zwischendurch könnt ihr, wenn ihr das wollt, auch etwas trinken oder essen.

Tag der Prüfung

Ihr solltet es so einrichten, daß ihr mindestens 30 Minuten vor Prüfungsbeginn vor Ort seid. Plant eventuelle Verzögerungen bei der Anreise durch Baustellen, Staus oder dern Berufsverkehr ein. Wenn ihr bei der Bundesnetzagentur ankommt, so müsst ihr euch dort zunächst anmelden. Dabei wird in einer Liste nachgeschaut, ob ihr für die Prüfung zugelassen seid (sprich bezahlt habt). Bis zum Beginn der Prüfung könnt ihr in einem Warteraum noch lernen oder euch mit anderen Prüflingen unterhalten. Wenn ihr euch sicher seid, daß ihr bestehen werdet, könnt ihr jetzt auch schon das Formular für die Zulassung ausfüllen und eure Wunschrufzeichen angeben.

Die Amateurfunkprüfung

Wenn die Prüfung beginnt, werdet ihr in den Prüfungsraum gebeten. Dort sitzen in der Regel ein bis zwei Prüfer der Bundesnetzagentur und ein Vertreter des DARC. Nachdem sich alle gesetzt haben, wird dann ein Antwortformular ausgeteilt. Auf diesem tragt ihr nun eure persönlichen Daten ein. Außerdem ist hier eine Tabelle, in die ihr später die Antworten auf die Multiple Choice Fragen eintragt.

Als nächstes werden dann die Fragen für den ersten Prüfungsteil in einer Mappe ausgeteilt. In der Mappe steht um welchen Teil es sich handelt, also zum Beispiel „Technik E“ und eine Mappennummer. Den Teil und die Nummer übertragt ihr nun in euren Antwortbogen. Die neben euch sitzenden Personen haben andere Bögen und Fragen, so daß ein Abschreiben nicht möglich ist.

Nun könnt ihr mit dem Beantworten der Fragen beginnen. Lest dazu die Frage und alle (!) Antworten in Ruhe durch, entscheidet, welche Antwort richtig ist und kreuzt dann die passende Antwort im Antwortbogen an. Verfahrt so weiter, bis ihr mit allen Fragen durch seid.

Bei „Technik E“, „Betrieb“ und „Vorschriften“ erhaltet ihr jeweils 34 Fragen für deren Beantwortung ihr jeweils 60 Minuten Zeit habt. Für den Teil „Technik A“ müsst ihr 51 Fragen in 90 Minuten beanworten. Das ist in aller Regel mehr Zeit als ihr brauchen werdet. Die schnellsten brauchen meist 10 bis 15 Minuten für einen Bogen, die langsamsten 40 bis 45 Minuten.

Wenn ihr einen Bogen fertig beantwortet habt, geht ihr mit den Fragen und eurem Antwortbogen nach vorne und übergebt beides dem Prüfer. Nun habt ihr die Gelegenheit eine kurze Pause zu machen, wenn ihr das möchtet. Ihr könnt aber auch direkt ohne Pause weiter machen. Wenn ihr weiter macht, so wird euch der Prüfer einen neuen Antwortbogen geben und auch die Fragen für den nächsten Prüfungsteil. Nun verfahrt ihr mit diesem und auch dem Dritten Prüfungsteil, wie mit dem ersten, bis ihr alle drei Teile beantwortet habt.

Nach der Prüfung

Wenn ihr alle drei Prüfungsteile beantwortet habt, dann geht ihr zunächst wieder zurück in den Warteraum. Etwa alle 20 Minuten kommt einer der Prüfer aus dem Prüfungsraum und teilt euch mit, ob ihr bestanden habt oder nicht. Um die Prüfung zu bestehen, müßt ihr in jedem Prüfungsteil mindestens 75 Punkte erhalten haben. Jede richtige Antwort in den Bereichen „Technik E“, „Betrieb“ und „Vorschriften“ gibt euch drei Punkte, für jede richtige Antwort im Bereich „Technik A“ erhaltet ihr 2 Punkte. Bei den ersteren dürft ihr also maximal 9 Fehler machen, bei letzterer maximal 13 Fehler.

Wer die Prüfung bestanden hat, bekommt auch direkt sein Amateurfunkzeugnis ausgehändigt. Mit diesem in Händen kann man nun direkt vor Ort seine Zulassung zum Amateurfunkdienst beantragen. Wenn die Prüfungsstelle der BNA auch die für euch zuständige Außenstelle ist, dann wird die Zulassung auch sofort vor Ort genehmigt und ihr könnt sofort losfunken. Die für eine Zulassung fällige Gebühr von 70,- Euro wird nicht vor Ort kassiert, sondern ihr erhaltet hierzu eine Woche später einen Gebührenbescheid. Sollte die Prüfungsstelle nicht für euch zuständig sein, so wird der Antrag auf Zulassung intern weitergeleitet und ihr erhaltet eure Zulassung samt Gebührenbescheid auf dem Postweg ein bis zwei Wochen später.

Prüfung nicht bestanden

Falls ihr die Prüfung nicht bestanden habt, so kommt es darauf an wie viele Fehler ihr gemacht habt. Bei ein bis zwei Fehlern über dem erlaubten Maximum, bekommt ihr eventuell die Chance auf eine mündliche Nachprüfung. Hierzu werdet ihr nach Ablauf der regulären Prüfung nochmal in das Prüfungszimmer gerufen und dort zu den Punkten befragt, die ihr falsch gemacht habt. Hier könnt ihr die Prüfer im freien Gespräch davon überzeugen, daß ihr die Antworten zu bestimmten Themen wisst.

Gelingt euch dies, so können die Prüfer entscheiden, den Prüfungsteil dennoch als „bestanden“ zu werten. Gelingt euch dies nicht oder aber ihr habt deutlich mehr als die erlaubten Fehler, so gilt der Prüfungsteil als nicht bestanden.

Wenn ihr einen Prüfungsteil nicht bestanden habt, dann gilt die gesamte Prüfung als nicht bestanden. Ihr könnt und solltet dann direkt vor Ort einen neuen Antrag auf Zulassung zur Prüfung stellen. Hierbei beantragt ihr dann lediglich eine Neuprüfung in dem Teil, den ihr nicht bestanden habt. Bestandene Teile der Prüfung werden nicht erneut geprüft. Allerdings sind erneut die vollen 80,- Euro für die Zulassung zu entrichten.